Im letzten Heft habe ich die Landauslese-App vorgestellt, mit der User das Angebot von Hofläden am Smartphone einsehen, bequem Lebensmittel reservieren und dann aus digitalisierten Automaten abholen können. Mit dem Snackomato hat diese Idee auch einen „frechen Zwilling“ bekommen: den Automaten für die kleine Sünde, nach der es uns manchmal dürstet – und zwar häufig dann, wenn die Geschäfte bereits geschlossen sind.
In Hollywood-Komödien und Sketchen sorgen sie oft für Nervenzusammenbrüche, weil der heiß ersehnte Schokoriegel steckenbleibt: Snackautomaten stehen in den USA in öffentlichen Gebäuden, wie Krankenhäusern und Schulen, manche Arbeitgeber halten sie auch für die Mittagspause ihrer Mitarbeiter bereit. In Deutschland sehen wir sie eher sporadisch, gängig sind sie vor allem an Bahnhöfen, wo sich Reisende auf Zwischenstopp Süßigkeiten, Sandwiches oder auch Heißgetränke ziehen können. Man wirft Geld ein, wählt die Nummer des gewünschten Snacks auf dem Ziffernblock und nimmt ihn sich dann aus dem Ausgabefach. Mit dem Snackomato wollen wir solche Snackautomaten nun auch verstärkt in Krefeld anbieten. Wir beginnen in Kürze mit den ersten Automaten am Oppumer Bahnhof. Damit Snacker die Automaten auf gar keinen Fall übersehen, haben wir uns ein cooles Design im angesagten Achtzigerjahre-Retro-Style ausgedacht. Neben den obligatorischen Süßwaren, Getränken und Sandwiches wollen wir auch ein paar ausgefallenere Produkte hineinpacken: US-Produkte, Hundesnacks oder auch Liquids für E-Zigaretten.
Die berechtigte Frage, warum ein App-Entwickler sich dazu berufen fühlt, den Heißhunger Krefelder Naschkatzen zu stillen, lässt sich relativ einfach beantworten: Zum einen naschen wir selbst sehr gern. Zum anderen wollen wir natürlich dafür sorgen, dass der Snackomato auch digital nutzbar wird. Wie mit der Landauslese-App sollen die verschiedenen Automaten am Smartphone eingesehen und Lieblingssnacks gesucht werden können. Lust auf eine Dose Dr. Pepper? Dann zeigt die App, an welchen Automaten-Standorten sie verfügbar ist. Über In-App-Bezahlung kann das Wunschprodukt gekauft und reserviert werden, sodass es auch garantiert noch da ist, wenn der durstige Käufer am Ziel ankommt. Aber natürlich wird auch die traditionelle Bezahlung mit Cash oder Karte am Automaten weiterhin möglich sein. Die Programmierung dieser erforderlichen Schnittstelle reizt uns dann auch besonders: eine solche ist zwar bereits vorhanden, jedoch ist sie nicht für die Nutzung durch den Endverbraucher gedacht. Hier sind unsere Tüftler gefragt, das bestehende System umzuprogrammieren, damit auch der User etwas davon hat. Damit ihnen das Kunststück gelingt, besteche ich sie mit zuckrigen Köstlichkeiten und koffeinhaltigen Softdrinks, die hier auf dem Campus Fichtenhain (noch) nicht so leicht zu bekommen sind. Ich bin gewissermaßen der menschgewordene Snackomat.